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Es geht um mehr!

Golf ist längst Trendsport geworden

„Lieber Golf spielen, als Golf fahren“ oder „Haben Sie noch Sex oder spielen Sie schon Golf?“ – die Klischees sind klar: Der Golfsport gilt als elitär und sei nur etwas für Ältere. Sagen jene, die nicht Golf spielen. Tatsächlich finden immer mehr Menschen zu dem Sport, bei dem man mit einem viel zu kleinen Schlägerkopf einen ebenfalls zu kleinen Ball in wiederum als zu klein empfundene Löcher zu schlagen versucht. Dabei wird man von einem kaum zu durchschauenden Regelwerk gequält. Golf wird dadurch schnell etwas für Bürokraten. Es gibt zwar nur 34 offizielle Regeln, aber fast 2000 Auslegungsentscheidungen dazu. Und weil keiner alle intus hat, gibt es die „inoffiziellen Regeln“, die von Spielern gerne als „Gewohnheitsrechte“ ausgerufen werden, freilich ohne welche zu sein. Gezählt hat sie noch niemand.

Wer den landschaftsfressenden Sport dennoch gerne rechtfertigen möchte, argumentiert dann zuweilen mit der Tradition des Sports (die einen sehen seine Wiege in Schottland, andere in Asien, neuerdings gibt es Anhaltspunkte für Belgien als Wiege des Golfsports) oder mit seiner vermeintlichen Naturverträglichkeit. Wobei verschwiegen wird, dass Golfplätze aus ökologischer Sicht verheerend sind. Sie haben mit Natur so viel zu tun, wie die farbbesprühten Gewächshausgeranien auf dem Balkon mit dem tropischen Regenwald. Golfplätze sind botanisch nun mal wenig differenziert und rein auf ihren Nutzen hin ausgerichtet. Aber immerhin grün, so weit das Auge reicht.

Doch worin liegt der Reiz des Spiels? Er mag in dem von manchen Menschen herbeigesehnten Gefühl der gepflegten Unterwerfung  versteckt sein. Denn Golf erzieht zur Demut. Das mit dem Schlägerkopf, dem Ball und dem Loch – und das alles noch sauber und orthopädisch verträglich miteinander koordiniert - ist nämlich nur beim Zuschauen einfach. Wer einen Schläger in der Hand hat, den Ball vor sich und das Loch irgendwo dort hinten, lernt sehr schnell, bescheiden zu werden. Entweder man trifft den Ball nicht mal oder der holpert höchstens fünf Meter weit, weil man mehr Rasen als Ball getroffen hat. Manchmal fliegt auch das Rasenstück weiter als der Ball. Das gilt aber noch nicht als Fortschritt. Golf ist schwer, gilt neben Stabhochsprung als koordinatorisch schwierigste Bewegungsleistung des Sportmenschen. Der Wunsch nach Satisfaktion macht den Reiz des Spiels ebenfalls aus. Zumal für jene, die zu alt für Stabhochsprung sind. Oder zu schwer und zu ungelenk. Wohlstandsbäuche stehen beim Golfen einem guten Schlag nämlich erst ab stark adipöser Ausformung wirklich entgegen. Anders als beim Stabhochsprung. Golf kann dafür süchtig machen. Süchtig nach dem satten Gefühl, den Ball endlich einmal sauber und voll getroffen zu haben. Dann nämlich pfeilt er davon. Mehrere hundert Meter weit. Mancher Golfer ist dann schon zufrieden. Fragt nicht weiter nach der Richtung, in die der Ball flog. „Hauptsache getroffen“, hört man aber kaum auf Golfplätzen. Gedacht wird es dafür oft.

Karierte Altherrenhosen gehören auf den meisten Golfplätzen längst der Vergangenheit an. Salopper als Karos darf es heute schon sein. So wird die Zahl derer, die in die Ausrüstung investieren, statt in die Kleidung, auf den Golfplätzen immer größer. Ein Standardschlägerset besteht aus 13 Schlägern, von denen der Durchschnittsspieler von nur drei bis fünf Schlägern überhaupt den Zweck kennt. Preis für die Anschaffung: Zwischen 130 und mehreren Tausend Euro, bei sportwissenschaftlich begleiteten Maßanfertigungen (die gibt es!) auch schnell mehr als 10.000 Euro pro Besteck.

Im Outback boomt Golf. Neue Anlagen gibt es zuhauf, weitere sind in Planung. Im dicht besiedelten Teil des Outbacks rufen solche Pläne immer wieder Naturschützer auf den Plan.

Golf gilt als altersloser Sport. Sofern keine Rückenbeschwerden vorliegen: Denn der Rücken wird wegen der unnatürlichen und extremen Körperdrehungen am stärksten beansprucht. Was von denen, die schon die anfangs bemühten Klischees mit einem Grinsen abtun, selbst bei stärkeren Beschwerden gerne locker abgetan wird. Denn beim Golfen geht es nicht um Leben oder Tod. Es geht um mehr! (bux)

Golf boomt

Bundesweit gab es 1980 160 Golfclubs mit rund 50.000 Mitgliedern. 1990 waren es 313 Clubs (140.000 Mitglieder), 2004 gab es schon knapp 700 Clubs mit fast 500.000 Mitgliedern (Quelle: Deutscher Golf-Verband, DGV, Wiesbaden). Die Zahl der Vereine hat sich demnach in den vergangenen 25 Jahren fast verfünffacht, die Zahl ihrer Mitglieder sogar verzehnfacht. Die Untergrenze bei den Jahresbeiträgen für einen Erwachsenen liegt bei rund 280 Euro, nach oben sind bis zu 40.000 Euro Jahresbeitrag in sehr traditionsreichen und standesbewussten Clubs möglich. Das Volumenmodell der Jahresbeiträge liegt nach Angaben des DGV bei rund 1.200 Euro Jahresbeitrag. Fast alle Clubs bieten inzwischen die Möglichkeit von Trainingskursen für Nichtmitglieder an.

Golfen im Outback

Im Outback gibt es zahlreiche Golfclubs. Infos unter www.hessischer-golfverband.de, www.bayerischer-golfverband.de oder www.golfbw.de. Eine informative und umfangreiche Seite zum Golfsport  ist www.golf.de, von dort geht es auch auf das Internetportal des Deutschen Golf-Verbandes (Schaltfläche „DGV“).

Nicht allzu ernst nehmen

Zwei Bücher tun das, was man mit Golf tun sollte: Es nicht allzu ernst nehmen.

„Überleben auf dem Golfplatz“, Yves Cédric Ton-That, Lappan-Verlag, www.lappan.de

„Golfen - ein fröhliches Wörterbuch“, Desmond Zwar, Tomus-Verlag, www.tomus.de

Gut Sansenhof – ein Golfplatz zum Wohlfühlen

Die Fotos entstanden auf einer der schönsten Golfanlagen im Outback, dem Gut Sansenhof an der Landesgrenze zwischen Bayern und Hessen, auf Amorbacher Gemarkung mit Zufahrt aus Michelstadt-Vielbrunn. Der großzügig angelegte 18-Loch Platz und der öffentliche 9-Loch-Kurzplatz erstrecken sich über eine Fläche von 92 Hektar auf einem Plateau in leicht hügeligem Gelände. Teilweise sind kleinere Höhenunterschiede zu überwinden, die allerdings mit normaler Kondition leicht zu bewältigen sind. Zahlreiche Wasserhindernisse und gut verteidigte Grüns geben dem liebevoll gepflegten Platz seine Würze. Golfarchitekt Weisshaupt aus Stuttgart hat hier einen abwechslungsreichen und anspruchsvollen Platz, der mit Slope 130 für Gelb eine entsprechend hohe Benotung erhielt, weitgehend natürlich in die Landschaft gesetzt. Einzigartig in der Region ist der öffentliche 9-Loch Golfplatz (PAR 54, 2.224 m Länge), bespielbar ohne Platzreife oder Handycap, mit abwechslungsreichen Bahnen und anspruchsvollen Grüns, zum Beispiel das Halbinselgrün auf Bahn 9. Der Golf-Einsteiger kann hier das Erlernte sofort in die Praxis umsetzen. Ein Clubhaus mit Restaurant und guter Küche, eine Panoramaterrasse mit Blick über Odenwald und Spessart sind zusätzlich Gründe, um sich hier wohl zu fühlen. Info: www.golf-sansenhof.de (psi)

 

 


     

 

 

 

  
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