Vorschau 2005: Totgesagte leben länger
Das legendäre Finkenbach-Festival feiert dieses Jahr doch seine Silberhochzeit
Es war mitten in der Flower-Power-Zeit, als im tiefsten Süden Hessens, in dem kleinen Dorf Finkenbach, eine Legende geboren wurde. Sie hatte zwei Väter: Wilhelm Hotz, damals Chef der örtlichen Feuerwehr und sein Nachbar Mani Neumeier, Schlagzeuger der Krautrock-Formation Guru Guru. Voraus ging dieser Geburt ein mäßig besuchtes Feuerwehr-Jubiläumsfest. Nach einem enttäuschenden Wochenende erklang im Festzelt am Montagabend ein anderer Sound: Guru Guru stand auf der Bühne, die Massen kamen und die Feuerwehr freute sich über einen ansehnlichen Erlös.
Das überzeugte die Brandschützer und im Jahr darauf, 1976, ging das erste Finkenbach-Festival an den Start und ein buntes Hippie-Völkchen eroberte das Dorf. Die musikalische Organisation oblag Mani
Neumeier, um den Rest kümmerte sich die Feuerwehr. Das freundlich-fröhliche Miteinander gewann von Jahr zu Jahr mehr Fans und 1984 pilgerten 10.000 ins Tal. Das war von ehrenamtlichen Organisatoren nicht mehr zu bewältigen und es folgte eine fünfjährige Pause. Aber die Finkenbacher vermissten ihre bunten Gäste und1989 ging es weiter, wieder mit Mani Neumeier an der musikalischen Organisationsspitze, nun unterstützt vom örtlichen Fußballclub und der Feuerwehr, im Prinzip vom ganzen Dorf.
Seitdem lockt jedes Jahr Ende Juli der Guru und die Hippies, inzwischen auch schon deren Kinder und Enkel, folgen dem Ruf. Auf der Bühne standen die großen Namen des Krautrock, ob die Lokalmatadoren Guru Guru oder Kraan, reichliche Reggae föhnte durch Tal, viel Psychedelisches, Musiker aus der ganzen Welt gastierten in Finkenbach. Aber ob Sphärenklänge oder heftigster Rock, Mainstream war nie ein Thema, stets nur das Besondere.
Wieder wuchs das Festival und es musste eine straffere Organisation her. Diese fanden die Finkenbacher unter anderem in einer Security-Truppe, die nicht nur für Ordnung der bis dahin oft katastrophalen Parksituation sorgte, sondern auch dafür, dass die Gäste auch Eintritt bezahlen. Bis dahin tat dies nämlich noch nicht einmal die Hälfte der Besucher. Die meisten nutzen die Gastfreundschaft aus, campierten eine Woche im Dorf, machten teilweise dabei noch Geschäfte und reisten wieder ab – zurück blieb ein Berg Müll, den die Finkenbacher auf ihren Kosten entsorgen mussten. Zuerst blieb immer weniger Geld übrig, bald mussten die Veranstalter gewaltig drauf legen.
Mit der professionellen Organisation schien dieses Problem gelöst – als ein neues auftauchte. Das Festival geriet ins Visier der Ordnungshüter, die plötzlich feststellten, dass dort gekifft wird. Das ist für Festivals zwar nichts Außergewöhnliches, erst recht nicht für ein gewachsenes
Hippie-Festchen – aber seit dem Jahr 2000 ist ein großes Polizeiaufgebot vor Ort. Und das schon Tage vorher und auch nachher, die anreisenden Besucher werden ebenso intensiv kontrolliert wie die abreisenden. Die Tatsache, dass in all den Jahren in Finkenbach niemals etwas passiert ist, weder gravierende Unfälle noch irgendwelche Auseinandersetzungen, interessierte die Staatsgewalt ebenso wenig wie die verhältnismäßig geringe Ausbeute für die Asservatenkammer. Immer mehr Besucher blieben weg, die Kriminalisierung und die entsprechende Behandlung durch die Polizei mochte sich kaum jemand mehrfach geben. Im vergangenen Jahr erreichte die Besucherzahl mit 3500 ihr Rekordtief, die Polizei mit 350 Beamten aus Hessen und dem Badischen ihr Rekordhoch.
Die Befürchtung, dass am Ende noch mehr Ordnungshüter als Festivalbesucher ins Tal kommen, einhergehend mit gewaltigen Defiziten aus den letzten Festivals, ließ die Veranstalter resignieren. Im
Sommer 2004 hieß es: Nie wieder Finkenbach-Festival – was eine Welle der Betroffenheit auslöste. Auch die Veranstalter selbst mochten sich mit diesem Gedanken nicht wirklich anfreunden und nach vielen Diskussionen und Überlegungen fiel die Entscheidung: Wir versuchen es noch einmal!
Ende Juli ist nun so weit. Das Finkenbach-Festival geht zum 25. Mal über die Bühne, feiert gewissermaßen Silberhochzeit. Auf der Bühne stehen folgende Bands: Warrior of another kind (Soul meets Groove, Poetry and Rap), W4C (HipHop-Soul-Mix), Culcha Candela (Reggae, Hip Hop, Ragga und Salsa), Groove Guerilla (Soul/HipHop), Gentle Violence (Ska), Bresslufd (Deutschrock aus der Region), die lebenden legenden Legenden Kraan und Guru Guru (Krautrock/Psychedellic), die Söhne Rothenbergs (örtlicher Nachwuchs), Rolf Stahlhofen und Band (Söhne Mannheims) und Stahl (stampfender Rock’n’Roll).
Finkenbach-Festival, 29. und 30. Juli, Konzertbeginn: Freitag 19 Uhr, Samstag 16 Uhr, die Karten kosten für das gesamte Festival – inklusive Park- und Campinggebühr – 35 Euro. Informationen unter www.finkenbach.de
Veränderungen und Begleiterscheinungen
Die Veranstalter stehen seit einigen Jahren ständig im Zugzwang
, um den Anforderungen der verschiedenen Behörden gerecht zu werden. Die Forderung nach Bereinigung der Parksituation, die zum damaligen Zeitpunkt kaum mehr Rettungswege offen ließ, war ja für alle Betroffenen nachvollziehbar. Der Security-Dienst, die „Sammys“, brachte Ordnung auf die Dorfstraßen und Parkplätze. Zudem wurde das Festival-Gelände verlegt, auf die Wiese, auf der in den Siebziger alles anfing, am Rande des Dorfes. Den meisten Besuchern gefiel es auf dem alten Sportplatz mitten im Ort allerdings besser, Finkenbach und Festival vermischten sich menschlich besser, das Miteinander zwischen Gastgebern und Gästen war einfach interessanter und schöner.
Auch das äußere Erscheinungsbild, das typische Finkenbach-Plakat, wurde staatlich reglementiert. Der Pilz symbolisiere keinesfalls Wiesenchampignons, sondern Drogen und darf nicht mehr abgebildet werden. Auch muss auf dem Plakat „Kein Drogen!“ stehen, wobei das natürlich nicht für die legalen Abteilungen wie Alkohol, Kaffee und Nikotin gilt. 
Selbstverständlich werden die Veranstalter auch dieses Jahr im Vorfeld mit der Polizei Gespräche führen, mit dem Ziel, die Präsenz in erträglichen Maßen zu halten. Aber: Es ist wohl wieder an den Ortseingängen mit polizeilichen Kontrollen zu rechnen. Die Palette reicht von der Kurzvariante des Durchwinkens über eine Kontrolle der Papiere bis hin zur intensivsten Durchsuchung des Autos und der Person (inklusive verschiedener Körperflüssigkeiten). Man munkelt, dass gepflegte Mittelklassewagen mit ebensolchen Insassen eher Chancen auf eine unbehelligte Anreise haben als langhaarige und/oder ungepflegte Wesen in altersschwachen Klapperkisten – eine Gewähr gibt es darauf allerdings nicht.
Aber - auch 2005 - eine garantie auf gute Musik:
Culcha Candela
Da soll noch jemand sagen, die deutsche Musikszene verfügt nicht über genügend frische, unverbrauchte Talente. Culcha Candela kommen zwar aus Berlin und sind doch auf diesen Herkunftstort nur bedingt festzulegen. Die Band besteht aus sechs Sängern und einem DJ, die aus vierunter-schiedlichen Kontinenten und fünf Ländern (Kolumbien, Uganda, Korea, Polen und Deutschland) stammen. Es kommt selten genug vor, dass ein Wort wie multikulturell wirklich zur Musik einer Gruppe passt. Bei Culcha Candela ist das aber definitiv der Fall. Mit einem unschlagbaren Gespür für geniale Hooklines und ein-gängige Melodien verbindet die Formation auf ihrem Debütalbum Dancehall-, Salsa-, Soca-, HipHop- und Latino-Elemente. Mehr als 100 Konzerte hat Culcha Candena in den letzten zwei Jahren gespielt. Das hört man Union Verdadera in jeder Sekunde an. Die Songs klingen wie aus einem Guss und sind, trotz ihrer stilistischen Vielschichtigkeit, von jedem
überflüssigen Ballast befreit. Auch inhaltlich nimmt die Band in Stücken wie "No Es Igual" oder "Augen auf" eine erfreulich positive Haltung ein ohne irgendein Problem unter den Tisch zu kehren. Culcha Candela gelingt das Kunststück trotz ihrer partytauglichen Grooves, das Gehirn beim Singen nicht auszuschalten. Ihr Bekenntnis zu Toleranz und Respekt könnte nicht überzeugender ausfallen. Stücke wie die Soca-Hymne "One Destination (wir wollen's schnella)" oder "Homie" sind die perfekten Beispiele dafür, wie sich Spaß und Anspruch ohne jeden Reibungsverlust überzeugend unter einen Hut bringen lassen.
GURU GURU
Sie sind ein Urgestein der deutschen Rockmusik „Krautrocker“ seit über 30 Jahren. „Wo liegt der Kern für das Phänomen, das Guru Guru heißt? Da gibt es nicht viel zu rätseln. Es ist einfach so, dass Mani Neumeier es immer wieder geschafft hat Musik vom Kopf in die Beine. vom Zaubertopf auf die Bühne zu bringen und sich nie damit begnügte. einem einmal entstandenen Image Genüge zu tun. Guru Gurus Musik hat eben das, was guten Rock'n'Roll schon immer auszeichnete. sie ist locker. (eine Kritik von 1997).
Angefangen hat alles damit das, der Jazz Trommler Mani Neumeier Anfang der 60er Jahre zusammen mit der Pianistin Irene Schweizer und dem Bassisten Uli Trepte die heimische Züricher Szene aufmischte. Das Trio war eine der ersten europäischen Free Jazz Bands und Manis rhythmisch freies Spiel eine Sensation. 1968 kam der Schlagzeuger nach Heidelberg und dort zur Rockmusik, Mit Guru Guru startete er eine der besten Bands der deutschen Rockgeschichte. Sie paarten psychedelische Riffs und Klänge mit avantgardistischer Experimentierlust und stachen vor allem durch ihre wilden Bühnenshows und ihren skurrilen Humor hervor. 23 Alben haben sie seit 1970 herausgebracht, haben nie eine längere Schaffenspause eingelegt und sind sich stets treu geblieben. Dass die Krautreckszene in den letzten Jahren insgesamt wieder ins Gespräch gekommen ist, hat sicherlich mit der „Wurzelforschung“ junger DJs zu tun, die den Ursprüngen von Drum & Bass und Jungle nachgingen, alte Schätze ausgruben und wieder in die Clubs holten. Doch bei alter Nostalgie ist es vor allem die innere Lebendigkeit, die noch immer die Magie der Musik von Mani Neumeier (dr., perc., voc.), Roland Schaeffer (sax, guit., voc.), Peter Kühmstedt (bass, voc.) und Luigi Archetti (guit.,vor.) ausmacht.
Warrior of an other kind
Rodney Williams Poet & Sänger und Werner Hammer Musikpädagoge & wunderbarer Komponist & Keyboarder, die sich für Ihr erstes Album sehr viel Zeit gelassen haben. Dies hat sich wirklich gelohnt. Entstanden ist ein zeitloses Werk, das sowohl Beats zum moven als auch Balladen und sehr gefühlsbetonte Songs beinhaltet. Es geht um weltweite Nächstenliebe, Toleranz, Respekt, Philanthropie und Menschenwürde,die in unserem heutigen Alltag wirklich keine Selbstverständlichkeit mehr sind. "Warrior of an other kind" sehen sich als Kämpfer für diese anderen Werte. Rodney ist bekennender Christ und gestaltet seinen Alltag nach den Wegweisern der Bibel. Rodney sieht seine Roots in der Poetry und verwendet die Songstrukturen von Werner Hammer als Bett für seine Lyriks Sehr wichtig ist den Künstlern, die sowohl als Band als auch zu Zweit auftreten, Ihre Inhalte; und so gehen die Beiden auch auf Poetry Tour bei der Rodney seine Texte liest und Werner ihn unplugt begleitet. Wir sind stolz dieses Album auf unserem Label veröffentlichen zu dürfen und glauben, dass dieses Konzept mit den beiden charismatischen Musikern erfolgreich sein wird.Auf ihrer Internetseite www.woak.de haben WOAK ab 10.9.04 ihre Songs zum freien downloaden gestellt. Jeder Musiker den dieses Werk berührt darf die Tracks in jeder erdenklichen Besetzung und Interpretation einstudieren. Dies hat zum Ziel, dass Musiker in ganz Europa die Songs selbst einproben und die beiden Künstler zu einem Konzert einladen. Vor Ort treten diese Musiker als WOAK auf und lassen die Songs von Werner & Rodney auf der lokalen Bühne mit den Protagonisten inklusive örtlichem Soul aufleben. Geplant ist nach der Veröffentlichung des ersten Albums im Oktober 2004, dass sich durch die europäische Vernetzung und Zusammenarbeit über den Musikpark Mannheim eine Tour durch ganz Europa abzeichnet. Rodney Williams` wertvolle Poetry und Werner Hammer`s Kompositionen verschmolzen mit dem Spirit der jeweiligen Stadt. Dies wird eine musikalische Seelenverbindung der ganz besonderen Art, erfüllt mit faith - love & hope!
"Gentle Violence"
Stilmäßig darf man die vier Jungs klar dem Ska-Rock zuordnen. Frontman Kevin Stückle begeistert mit knall-harten Texten und sicherer Bühnenperformence und die Band steht fest dahinter. Im Januar dieses Jahres haben "Gentle Violence" ihre erste Studio-Aufnahme in den Lime-Road-Studios gemacht und starten damit nun in die Tiefen des Musikbusiness.
Stahl
Das Rocktrio STAHL wurde 1994 von dem gitarristen peter stahl gegründet. Bis jetzt wurden 4 Cds produziert, die ca. 10.000 mal verkauft wurden. Im Jahr 2002 gab es eine Umbesetzung: den Bass bearbeitet jetzt Wolfy Ziegler, ein rock’n’roll Legionär, der schon bei Guru Guru Dampf machte.
Am Schlagzeug wirbelt Armin Rühl, seit 18 Jahren bei Herbert Grönemeyer. Im Jahr 2003 „drummer of the year“.
Peter Stahl, Namensgeber, Gitarrist und Ausnahmesänger hat mit diesem Team im Sommer 2003 eine neue Studioproduktion aufgelegt, die jetzt zusammen mit Klassikern der letzten Scheiben ein unschlagbares Liveprogramm ergeben.STAHL auf der Bühne kommt einem Hochofen vor dem Abstich gleich. Der Sound ist eine Mischung aus ac/dc, rose tattoo und eine Prise zz-top mit eindrucksvollen und witzigen deutschen texten. auf der neuen Scheibe "STAHL", die im April 2005 erschien, wird diese Tradition fortgesetzt. erhältlich ist die Scheibe im Internet unter www.stahl-rock.de Keiner rockt wie STAHL! Drei Männer, die die Fahne des Rock’n’roll unbeirrt hochhalten
Rolf Stahlhofen & Band
Roadie. Stagehand. Ordner. Tourmanager. Headliner mit den Söhne Mannheims bei „Rock am Ring“ und, und,..
Über das Musikgeschäft muss man ROLF STAHLHOFEN wirklich nicht viel erzählen. „Er ist der einzige Musiker, den ich kenne, der wirklich alle Jobs auf und hinter der Bühne selbst gemacht hat“, sagt Konzert-Impresario Marek Lieberberg über den Wahl-Mannheimer, der seine Karriere vor 15 Jahren begonnen hat.
Inzwischen sind längst nicht mehr seine Muskeln, sondern Stimmkraft gefragt. Was mit einer Formation namens DER MIT DEM ROLF TANZT begann, führte den Soul-Verrückten mit dem markanten Schädel über die RTL-SAMSTAG-NACHT-BAND an die Seite von XAVIER NAIDOO. Als Co-Leadsänger der SÖHNE MANNHEIMS prägte ROLF STAHLHOFEN den Aufstieg der Multi-Kulti-Mammutband entscheidend mit. Doch das unverwüstliiche Bühnentier mit der erstaunlich elastischen Hüfte ist längst mehr als nur der Mann neben NAIDOO. STAHLHOFEN singt u.a. mit EDO ZANKI, macht bei MARLONS Benefiz-Single „Lieber Gott“ mit und ist ein gefragter Filmmusikmacher.
Erstaunlich, dass „ZEIT WAS ZU ÄNDERN“ Rolfs Debutalbum ist. Der Vorzeige-Musiker Alfred Kritzer, bekannt als Keyboarder und Arrangeur von Herbert Grönemeyer und der Gitarrist Stephan Ullmann (Jule Neigel Band) haben sich mit ROLF im Studio die Nächte um die Ohren geschlagen. Und es hat sich gelohnt: „ZEIT WAS ZU ÄNDERN“ = Zwölf großartig produzierte Songs zwischen gefühlvollem Soul, schwer groovendem Party-Funk und Rock Songs, denen man anhört, dass ROLF STAHLHOFEN durch die beste „Hör-Schule“ gegangen ist: „Ich liebe Songwriter wie Van Morrison oder John Hiatt, bin der größte Edo-Zanki-Fan, James Brown ist einer meiner Helden, genau wie Hank Williams oder Johnny Cash. The Police waren ungeheuer wichtig und auch Udo Lindenberg.
Stahlhofen zeigt, was für ein einfühlsamer und variantenreicher Interpret er ist und er markiert jeden Song mit seinem persönlichen Soul-Stempel. Wenn seine Stimme sich wie in der Ballade „Head Over Heels“ auf zwei Gesangsspuren überschneidet, möchte man kaum glauben, dass da ein- und derselbe Sänger am Mikro gestanden hat – es klingt fast so, als singe er mit sich selbst im Duett. Mit „Große Mädchen Weinen Nicht“ ist Stahlhofen ein eingängiger, fast poetischer Ohrwurm gelungen. Gewaltiger Wind schlägt einem unter die Flügel und gibt neuen Auftrieb! Eine positive Lebenseinstellung und daher positive Texte zeichnen den Mannheimer ebenfalls aus. Sie spiegeln eine Lebensphiliosophie wider, die sich nicht resigniert hinter dem Ofen verkriecht, sondern zupackt. Und ROLF STAHLHOFEN lässt seinen Worten Taten folgen. Egal, ob er bei ROCK GEGEN RECHTE GEWALT mitmacht oder mit ein paar Anrufen und vielen wachen Nächten im September 2002 „Menschen am Fluss“, das größte Festival zu Gunsten der Flutopfer, aus dem Boden stampfte. „Zeit Was Zu Ändern“ – ein eindeutiges „ JETZT“ !!!!
W4C The Soul of HipHop
"Es ist schon ein Unterschied, ob man einen Whisky trinkt, der drei Jahre alt ist, oder einen, der 11 Jahre gereift ist", beschreibt Peter Pan die Entwicklung von W4C (Wevierzee). Seit elf Jahren sind Danny (MC), Ruben (Vocals und Beatbastler) und Peter (DJ) schon gemeinsam unterwegs und dabei keine alten Säcke. Mitte zwanzig und damit in einer eigentlich ganz anderen Zeit aufgewachsen, haben sie von Anfang an ihre Vorbilder eher in der alten Motown Tradition gesucht, als in den Bling-Bling Videos der Neunziger. Trotzdem: Am Anfang stand der HipHop und bestimmt heute noch den Herzschlag der Band. Egal ob bei kleinen Jams oder vor 20.000 Zuschauern - die Bühne war von Anfang an ihr Zuhause. Hunderte von Konzerten haben sie schon gespielt – tausende können es gerne noch werden. Nur reisen sie nun nicht mehr ausschließlich zu dritt. Seit rund einem Jahr haben die drei charismatischen Jungs aus dem Süden der Republik eine Band an ihrer Seite. Allesamt Studenten der Popakademie Mannheim, die aus zahllosen Bewerbern für die dort angebotenen Studiengänge die besten und kreativsten Musiker herausfilterte. Eine Spielwiese frischer Talente, castingunwillig, spielwütig, mit den Köpfen voller frischer Ideen, so wie Danny und Ruben, die sich ebenfalls in Mannheim eingeschrieben haben. Neben vielen neuen Songs von W4C, die gemeinsam mit der Band für das am 13.06.2005 erscheinende Album aufgenommen wurden, kamen so auch ältere Songs zu neuen Ehren. Straighte HipHop Tracks verwandelten sich im Proberaum oder in der gemeinsamen WG zu virtuosen Tracks – soulig, groovend, überraschend. Getragen von Rubens voller souliger Stimme, die zum Aushängeschild für die eingängigen R'n'B Melodien von W4C wurde. "Immer noch", der Titel des kommenden Albums ist Programm: immer noch stehen W4C gemeinsam auf der Bühne, nun mit Band und manchmal mit Gästen. Die aktuelle Single "Ist es Liebe?" featured Cassandra Steen von Glashaus in einem Duett mit Ruben. Den Text lieferte ein Gedicht des Lyrikers Detlev von Liliencron, geschrieben vor über 100 Jahren und - immer noch - aktuell. Oder aber einer der Jungs engagiert sich bei anderen Projekten: So war Danny, der charismatische Rapper von W4C, mit "Zeichen der Zeit" längst in den Spitzenpositionen und auf allen Kanälen zuhause, nicht nur als optischer Sympathieträger, sondern einer, der die beiden Hits mit getextet hat. Und auch in anderen Bereichen machten W4C häufig von sich reden: Als Gewinner des Clip Awards von VIVA in 2001 oder im letzten Sommer bei "VIVA Interaktiv in School". Im Herbst 04 steuerten sie mit "Respect", den offiziellen Song für die Jugendaktivitäten von "Aktion Mensch" bei und motivierten die Fanbase, sich als Remixer zu versuchen. Die besten drei Mixe landeten mit auf der Single "Respect" Apropos Fanbase: auf der immer aktuellen Homepage (www.w4c.info) findet ein reger und regelmäßiger Austausch zwischen Fans und Band statt. Rund 2500 Besucher klicken wöchentlich auf die Site, um auf dem neuesten Stand zu sein. Kommunikation, Respekt - das ist es, was der Band am Herzen liegt - und das nicht erst seit der Veröffentlichung der Single "Respect (just a little bit)". So ist Peter Pan, DJ von W4C seit einigen Jahren an Schulen unterwegs, um das Thema "Respekt" und die Geschichte des HipHops den Schülern näherzubringen. Vor einem Publikum, das die Ohren schon lange auf Durchzug gestellt hat, wenn Eltern oder Lehrer etwas von Respekt und fairem Miteinander erzählen wollen, stößt er auf offene Ohren und ehrliches Interesse. Und woher nimmt er die Energie und die Überzeugung? Sind W4C eine politisch motivierte Band? Nun, politisch ist die Motivation nicht, sondern menschlich und gefestigt von ihrem Glauben, der auch in ihrem tagtäglichen Leben die Nächstenliebe zum zentralen Thema hat. "Respect" bedeutet jemanden sein zu lassen und Fehler zu akzeptieren - der Zusatz "just a little bit“ bringt die Philosophie auf den Punkt: nur wenn man im Kleinen und bei sich selbst darauf achtet, wird man glaubhaft sein können und mit Glück etwas verändern.
"Wir sind keine Pharisäer, die zum Showbeten aufrufen", erklärt Ruben, der aus Spanien stammende Sänger von W4C, lachend. Und mit dem vermeintlich allgemeingültigen Bild des jungen Christen (Pickel, Teppichtasche, Hose von Woolworth und Gesundheitslatschen) haben die drei smarten Jungs auch so gar nichts gemein. Sie gehen ihren Weg: glaubwürdig und authentisch, dem Widerstand nicht aus dem Weg gehend und dennoch immer das Positive erkennend. Für den Sound des kommenden Albums ist Tom Krüger zuständig, der schon dem Album von Max Herre den Schliff gab. "Wir wollten keinen cleanen Sound", kommentieren W4C ihre Entscheidung. Die Atmosphäre mussknistern, der Sound soll weich und lebendig klingen, so wie auf den alten Motown-Vinyls - oder so, wie ein gut gereifter Whisky schmecken muss - weich und rund, dabei kräftig und erdig.
GROOVE GUERRILLA Nu Soul meetz R&B, HipHop & Funk
Ende 2000 ist die „Groove Guerrilla“ auf der Mannheimer Bildfläche erschienen. Die Voraussetzungen für musikalisches Schaffen im Rhein-Neckar-Delta gelten als optimal, da auf zahlreiche Kontakte und eine gute Infrastruktur zurückgegriffen werden kann. Aktuelle Projekte wie die Ansiedlung von Musikpark und Popakademie unterstreichen dies. „Groove Guerrilla“ schafften es innerhalb eines Jahres, nach zahlreichen regionalen Konzerten, mal eben den „Radio Regenbogen Newcomer Award“ zu gewinnen - sowie das Interesse von Labels und Produzenten. „Groove Guerrilla“ sind eine echte Bauchband und eine leibhaftige dazu. Niemand ist gecastet, die Musiker kennen sich lange, alles ist gewachsen und so schnell kann die kleine Familie nichts aus der Ruhe bringen. Live spielt die ggcrew auf „echten“ Instrumenten und bietet eine ehrliche, emotionsgeladene Show mit allem was gut und schön ist! Stilistisch zwischen Soul, HipHop, R&B und Funk angesiedelt, erwartet das Publikum Toughe Beatz und Scratches über souligen Vocals und funkige Grooves. Schlagzeug, Gitarre, Bass ein Fender Rhodes Piano, Dj Slick mit 1210 + MPC. Über allem strahlt Sängerin „Nicole Hadfield“ mit unglaublicher Präsenz, Wärme und Humor - eine Frontfrau, deren Magie einen nicht mehr los lässt. Die Qualtität und der „Spirit“ der Band überzeugte nicht nur Veranstalter großer Festivals, sondern auch MTV - und die „Guerrilla“ spielten als einzigster Act Süddeutschlands auf der „MTV Campus Invasion“. Live ist die „ggcrew“ unschlagbar, egal ob in Clubs, auf Stadtfesten, im Vorprogramm von Curse, Mother’s Finest, Söhne Mannheims oder morgens um 4 Uhr auf dem legendären Finkenbach Festival – minutenlange „Standing Ovations“. Nach der 2004 erschienen Single MISS THING ist im März/April 05 das Album ONE MAN SHOW mit der Single MY PHILOSOPHY zu erwarten.
Kraan
Legenden haben's auch nicht leicht! Falls nicht einer der Beteiligten bereits das Zeitliche segnete, schwebt die Gefahr einer Reunion permanent über den Ex-Stars. Manches Mal kommt der Drang, die Bühnenbretter zurück zu erobern, von den Musikanten selbst. In anderen Fällen kommt der Druck von außen. Fans, Labels und Veranstalter drängen die Musikdinos ins Studio und auf die Festivalbühnen. So geschehen bei Kraan! Die deutschen 70er-Idole werden von den Machern des Herzbergfestivals umschmeichelt, bis sie schließlich am 15. Juli 2000 die Bühne auf Burg Herzberg betreten. Helmuth Hattler im Laut-Interview: "Die haben jedes Jahr eine Band auf dem Plan, die es eigentlich nicht mehr gibt, und arbeiten relativ militant daran, die jeweilige Band für einen Gig zu reformieren."
Der Reinkarnation folgen mehrere Festivalgigs, eine Japan-Tournee, ein Live-Album und drei Jahre später ein neues Studio-Album. "Through" erblickt im Sommer 2003 das Licht der Welt und beweist eindrucksvoll, dass es keinen Kodex gibt, der eine musikalische Veränderung zwingend vorschreibt.
Ihren Stil entwickeln die Kraaniche in den wilden 70ern. Als offizielles Gründungsdatum wird einheitlich 1971 genannt, obwohl die Mitglieder schon im Vorfeld musikalische und persönliche Kontakte zueinander pflegen. Peter Wolbrandt (Gitarre, 28.10.1949), Jan Fride Wolbrandt (Drums, 8.3.1952), Johannes Pappert (Saxophon, 26.6.1949) und Hellmut Hattler (Bass, 12.4.1952) bilden die Keimzelle von Kraan. "Die Hippiezeit ging damals los. Freejazz haben wir das genannt was wir da machten. In der Zeit haben wir sehr viel gelernt, weil es ein total freies Spielen war, rauf und runter. Es zählte nur der Ausdruck."
Kurz nach der Gründung geht die Band geschlossen nach Berlin, nicht nur um ihre Drogenerfahrungen zu erweitern. Außer Peter W. erliegen alle Bandmitglieder dem Reiz östlicher und asiatischer Musiktraditionen, deren Zugang in einer Metropole leichter fällt, als auf'm Dorf. Die Kraaniche stammen nämlich allesamt aus dem süddeutschen Ulm. Dennoch, Drogen und Konzertbesuche sind teuer, und so torkelt die Mannschaft ein Jahr später abgebrannt wieder zurück in ihre Heimat. Der Grundstein für ihren Stil (Jazz, Rock und östliche Elemente) ist dennoch gelegt.
Nach einigen Turbulenzen findet sich die Kraan-Kommune auf "Gut Wintrup" im Teutoburger Wald wieder. Der Mäzen Graf Metternich stellt den Musikern sein Anwesen kostenlos zur Verfügung. "Wenn in der Küche alles stimmt, geht auch die Musik in Ordnung" ist der damalige Leitspruch des Kollektivs, der vom alten Musikertraum erzählt, gemeinsam zu leben und zu musizieren.
Dort begegnen sie auch ihrem ersten Manager, der ihnen Gigs und einen Plattenvertrag besorgt. Auf "Kraan", ihrem Debüt-Album, bannen sie das in Berlin komponierte Live-Material auf Vinyl. Die Fachpresse und das Publikum reagieren euphorisch, Kraan spielt sich an die Spitzen der Leser-Polls und avanciert zu einer der beliebtesten Festival-Bands im aufkeimenden Deutsch-Rock-Boom.
1974 trifft Kraan auf Conny Plank (u.a. Kraftwerk, Guru Guru) mit dem sie das Album "Andy Nogger" produzieren. Der Live-Mitschnitt (1975) gilt als eines der besten Live-Alben der deutschen Rockgeschichte. Kraan befinden sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, obwohl sich erste Ermüdungserscheinungen bei den Musikern einstellen. Der aus Berlin stammende Ingo Bischof (Keyboards, 2.1.1951) ergänzt ab 1975 das Kraan Line-Up, 1976 verlässt Johannes Pappert die Band, weil er "eine übereinstimmende Weltanschauung" vermisst. Langsam fordert die Zeit, in der die Kraaniche eng aufeinander hockten, ihren Tribut. "Das Wort 'Zusammen' wurde ein Albtraum, das Wort 'Alleinsein' zum Wunschtraum".
Nach zweijähriger Atempause entsteht das Album "Wiederhören", das von den Musikern als gefühllos, von den Fans und der Kritik jedoch als 'beste Studio-Einspielung' gebrandmarkt wird. Mit dem neuen Drummer Udo Dahmen nehmen sie "Flyday" auf, die nichts mehr mit dem ehemaligen Kraan-Charisma gemein hat. In den Folgejahren spielt Kraan mehrere Tourneen in unterschiedlicher Besetzung, insgesamt aber "war die Luft aus Kraan endgültig raus", bis 1987 eine erste ernst zu nehmende Wiedergeburt stattfindet. Hellmut, Peter und Jan tun sich mit dem Trompete spielenden Jungspund Joo Kraus zusammen. "Joo war damals 21 Jahre jung und ein Naturtalent. Er kannte die alten Sachen von Kraan nicht, hat uns zugehört und gleich die richtigen Töne dazu getroffen. Wir ergänzten uns einfach, es gab keinen Generationskonflikt."
Neue Spielfreude macht sich breit, obwohl sie nach wir vor "ihr Ding, ihren Sound spielen, der seine Ohren nicht in den Wind der Moden hängt". Die neue Liaison hält drei Jahre, bevor eine erneuter Bruch die Band auseinander sprengt. Peter Wolbrandt: "Kraan bestand sozusagen aus Tab Two, Jan und mir. Hellmut und Joo waren sehr 'together', in allen Lagen. Die liebten sich wirklich. War ja auch eine erfolgreiche Ehe".
Die Ehe Tab Two bestimmt in den 90ern Hellmut Hattlers Werdegang, während der Rest der Crew sich profanen Arbeitnehmertätigkeiten widmet. Zehn Jahre vergehen, bevor Peter, Jan, Ingo und Hellmut auf Initiative der Herzberger Buben wieder zusammen musizieren.